Hebamme

Hebamme
Hebamme:
Der auf das dt. Sprachgebiet beschränkte Ausdruck für »Geburtshelferin« geht auf mhd. heb‹e›amme, eigentlich »Hebe-Amme«, zurück, das eine volksetymologische Umdeutung von ahd. hev‹i›anna, eigentlich »Hebe-Ahnin«, ist (beachte ahd. hevan »heben« und ahd. ana »Ahnin, Großmutter«).
heben:
Das gemeingerm. Verb mhd. heben, ahd. hevan, heffan, got. hafjan, engl. to heave ( hieven), schwed. häva geht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen, z. B. lat. capere »fassen, ergreifen, nehmen; fangen; erwerben; begreifen, verstehen« (s. die umfangreiche Fremdwortgruppe von kapieren), auf die idg. Wurzel *kap- »fassen, packen« zurück.
Während sich in den beiden germ. Wortgruppen von »heben« und haben die Bedeutung gewandelt hat, schließen sich an die ältere Bedeutung »fassen, packen, fangen« an: der germ. Vogelname Habicht (eigentlich »Fänger, Räuber«), das Verb 1 haschen und die Sippen von 1 Hafen (eigentlich »Umfassung«) und 2 Hafen »Topf« (eigentlich »Gefäß«), von Haft »Gewahrsam« und von 1 Heft »Griff, Handhabe«. Zu der idg. Wurzel *kap- »fassen, packen« gehören auch mehrere Wörter mit der Bedeutung »Gefäß«, beachte z. B. lat. capsa »Kasten, Kapsel« ( Kasse) und ferner idg. *kaput- »Schale« (vgl. Haupt). – Um »heben« gruppieren sich die Zusammensetzungen »ab-, an-, auf-, emporheben« und die Präfixbildung erheben (mhd. erheben, ahd. irheffan), dazu Erhebung (um 1800), erheblich (16. Jh.; das Wort stammt aus der Kanzlei- und Rechtssprache) und erhaben (s. d.). Ugs. steht »einen heben« für »Alkohol trinken«. Abl.: Hebel (15. Jh.); Heber »Gerät zum Heben« (16. Jh.); Hefe (s. d.); Hub (s. d.). Zus.: Hebamme (s. d.); Urheber (s. d.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Hebamme — (von althochdeutsch Hev(i)anna: „Ahnin/Großmutter, die das Neugeborene aufhebt/hält“), ist die Berufsbezeichnung für Frauen, die das Geburtsgeschehen während der Schwangerschaft, der Geburt und im Wochenbett betreuen. Die Bezeichnung für Männer… …   Deutsch Wikipedia

  • Hebamme — Sf std. (9. Jh.), mhd. hebeamme Stammwort. Älter ist ahd. hevian(n)a, hevanna, hevamma, das mundartlich noch heute fortlebt (hebane usw.). Die Herkunft des Zweitglieds anna ist dunkel; das heben bezieht sich offenbar auf das Hochheben des Kindes… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Hebamme — Hebamme, die Helferin bei naturgemäß erfolgenden Geburten. In alten Zeiten verrichteten Mütter, Matronen, alte Sclavinnen dieses Geschäft, die sich in schwierigen Fällen nicht anders, als durch Anrufung der Göttinnen Lucina, Eileithya etc. zu… …   Damen Conversations Lexikon

  • Hebamme — Hebamme, Frauensperson, die sich zum Berufsgeschäft macht, Beistand bei Geburten zu leisten. Daß Frauen beim Gebären den Beistand von Frauen, nicht von Männern erhalten, ist so naturgemäß u. der Schicklichkeit entsprechend, daß derselbe von jeher …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Hebamme — (Wehmutter, lat. Obstetrix, franz. Sage femme), eine für die Hilfeleistungen bei Entbindungen geprüfte weibliche Medizinalperson, welche die Befugnis hat, normale Geburten selbständig zu besorgen (vgl. Geburtshilfe). Im Deutschen Reich bedürfen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Hebamme — Hebamme, Wehmutter, Frau, die die Geburtshilfe berufsmäßig betreibt, muß eine Hebammenschule besucht und eine Prüfung abgelegt haben; steht unter der Hebammenordnung. Lehrbücher von Leopold und Zweifel (7. Aufl. 1902), Schultze (13. Aufl. 1904) …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Hebamme — ↑Obstetrix …   Das große Fremdwörterbuch

  • Hebamme — [Network (Rating 5600 9600)] …   Deutsch Wörterbuch

  • Hebamme — Entbindungspfleger (fachsprachlich); Geburtshelferin; Pömpel (norddt.) (umgangssprachlich); Pampelmuse (norddt.) (umgangssprachlich); Pümpel (umgangssprachlich); Saug Hektor (österr.) (umgangssprachlich); …   Universal-Lexikon

  • Hebamme — 1. Es sind alle gute Hebammen, wenn s gut geräth. (S. ⇨ Gerathen 27.) – Körte, 2700. 2. Jede Hebamme ist gut, wenn das Kind wohl steht. 3. Viel Hebammen kommen auch um das Kind. Slow.: Kjer mnogo babitz deta pogine. 4. Viel Hebammen ruiniren… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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